Die MPC-Serie von Akai steht, seit die MPC60 vor 20 Jahren herauskam, für professionelle Produktionen und begeistert seitdem weltweit nicht nur das komplette HipHop-Lager, sondern auch unzählige Produzenten aus dem Elektro-Techno-Bereich. Zu verdanken hat sie das ihrem fast schon mystifizierten Groove, dem felsenfesten Timing und der einzigartigen Arbeitsweise. Auch im Zeitalter von virtuellen Synthesizern und unbegrenzten Soundmöglichkeiten bleibt die MPC als Hardware-Sampler/Sequenzer für viele die erste Wahl - gerade im Live Einsatz. MPC500, MPC1000, MPC2500... man könnte schon fast durcheinander kommen bei der Modelvielfalt, die Akai da in die Welt entlässt. Mit der MPC5000 ist seit ein paar Monaten das neue Topmodell am Start und erweitert das MPC-Konzept um einen eingebauten Harddisk-Recorder und einen virtuellen Synth. Kann das gut gehen Zombie-Nation-Mann Florian Senfter hatte während seiner Schaffensperiode für das neue Album ein wenig Zeit, sich dieser Frage zu stellen und uns die `Beat Machine` etwas näher zu bringen. Hier sein Statement...
Erster Eindruck, Verarbeitung und Ausstattung
"Die MPC5000 liegt wie ein Schiff auf dem Tisch. Sie macht einen wertigen Eindruck und der traditionell funktionelle Look gefällt mir gut, auch wenn mir das Krankenhaus-Weiß der 2000er persönlich immer am Besten gefallen hat. Anyway, die 5000er signalisiert mit ihrem Erscheinungsbild in alter Tradition: `Ich bin ein Arbeitsgerät, kein Spielzeug`. Äußerlich ist alles dran, was man im Einsatz braucht, schwenkbares Display, die gewohnten Gummipads, zehn Einzelausgänge, und zwölf Controller-Knöpfe (neuer MPC-Rekord!). Nach dem Anschalten fallen mir die beleuchteten Knöpfe auf, die auch schon bei der 2500 zu finden sind. Das ist im dunklen Kellerstudio oder beim Live-Einsatz gut zum Posen. Anfangs durchaus auch nützlich, nach einer Weile brennen sich die Tastenkombinationen aber erfahrungsgemäß ins Hirn und man kann seinen Fingen dabei zusehen wie sie über die Maschine fliegen."
(Die richtige) Inbetriebnahme
"Darum geht es nämlich: Auf der MPC ist Musikmachen mehr Gefühlssache und darauf muss man sich entsprechend vorbereiten. In punkto Arbeitsfluss und Spaßfaktor verhält es sich bei der MPC5000 da auch nicht anders als bei ihren kleinen Schwestern. Man kommt schnell rein, wenn man schon mal mit einer MPC zu tun hatte. Andernfalls muss man sich mit dem Manual beschäftigen, was bei einem so umfangreichen Gerät leider nicht zu vermeiden ist. Ich würde zwei Tage einplanen, bis etwas abgeht. Aber das ist schnell wieder vergessen. wenn man feststellt, dass man den PC zum Musikmachen in Zukunft komplett außen vor lassen kann."
In Action
"Als MPC-Purist war ich den neuen Features gegenüber etwas skeptisch eingestellt. Doch wenn es das umsonst oben drauf gibt, warum nicht Man muss bedenken, dass die MPC5000 nur knapp die Hälfte der MPC4000 kostet, die leider inzwischen von Akai nicht mehr hergestellt wird. Den eingebauten virtuell-analogen Synth kann man über die sogenannten Q-Link-Controller steuern. Diese auf der linken Seite des Gerätes angebrachten Knöpfe und Fader sind für die Synth-Parameter größtenteils voreingestellt, lassen sich für Samples aber frei auf jeden Parameter im Programm belegen. Man kann sie aber auch als MIDI-Controller für externe Geräte verwenden. Vom Sound her kann der Synth mit jedem Software-Synth locker mithalten. Obwohl ich am Anfang nichts davon wissen wollte, bin ich inzwischen überzeugt, dass es ein logischer Schritt war, den Synth als Ergänzung in die MPC zu integrieren. Es ist einfach praktisch, wenn man schnell einen Sound braucht. Es spart RAM bei längeren Sweeps und es unterstreicht die Stand-Alone-Funktion der MPC als Produktionswerkzeug. Das HD-Recording ist für den ein oder anderen sicher auch interessant, vor allem für unterwegs. So kann man z.B. mit der MPC und einem Mikro bewaffnet losziehen und eine Sängerin zu seinem 5-Minuten-Arrangement singen lassen. Warum nicht Das spart unter Umständen ein mobiles Aufnahmegerät oder einen Laptop mit Soundkarte."
Fazit
"Die MPC5000 besinnt sich auf die Stärken der MPC-Serie. Zudem sollen die neuen Features diese ergänzen und die 5000er als Top-Of-The-Line-Version auszeichnen, was, wie ich denke, auch gelingt. Mit einem Straßenpreis um die EUR 2000,- wendet sich die 5000er wohl nicht unbedingt an den Einsteiger, aber warum nicht den alten Computer nur noch zum E-Mails checken verwenden und statt dessen eine MPC holen Die ist in fünf bis zehn Jahren wenigstens noch genauso aktuell wie jetzt."